Mainstream-Medien unterschlagen dreist wichtige Fakten zum Abschuss des russischen Jets
Peter Orzechowski
Die Mainstream-Medien dreschen auf Russland ein, als wolle Putin einen Krieg vom Zaun brechen. Hallo? Geht’s noch? Fakt ist: Die türkische Luftwaffe hat einen russischen Kampfjet vom Typ SU-24, der in Syrien Einsätze gegen Terroristen flog, abgeschossen. Die Maschine ist über syrischem Gebiet niedergegangen.
(Titelseite der heutigen BILD Stuttgart)
Sogar das Pentagon kann nicht bestätigen, dass sich der russische Su-24-Kampfjet zum Zeitpunkt seines Abschusses im türkischen Luftraum befand. »Der Zwischenfall ereignete sich an der Grenze. Das ist alles, was ich Ihnen sagen kann«, teilte Pentagon-Sprecher Steve Warren am Dienstag in Washington mit. »Derzeit versuchen wir, alle Daten zu erfassen und auszuwerten«,sagte er.
Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, General Kujat, sagte im Interview mit demDeutschlandradio:
»Wenn die russischen Piloten die syrisch-türkische Grenze überflogen haben und danach fünf Minuten lang zehnmal gewarnt wurden – wie es die türkische Seite behauptet ‒ , dann wären sie also mindestens 40, 50, wenn nicht mehr Kilometer in den türkischen Luftraum eingedrungen. Das ist offensichtlich nicht der Fall.«
Auch wenn also international klar und unstrittig ist, wer wen wo abgeschossen hat, muss das nicht für führende deutsche Medien gelten.
Die öffentlich-rechtlichen Sender der ARD haben in den Stunden nach der türkischen Attacke in den Radionachrichten und auf ihren Webseiten dreist unterschlagen, wo sich die russische Maschine beim Abschuss befunden hatte. Unisono hieß es, »die türkische Luftwaffe hat im Grenzgebiet zu Syrien ein russisches Militärflugzeug abgeschossen«.
Um dieses Verbrechen noch weiter im Sinne der NATO zu rechtfertigen, verweist die ARD auf eine vergangene kurzzeitige Verletzung des türkischen Luftraums durch ein russisches Kampfflugzeug, gerade so, als würde dies einen Abschuss legitimieren.
Die Speerspitze der Propaganda war natürlich wie immerBild: Das auflagenstarke Boulevardblatt log auf seiner Webseite zunächst in fetten Lettern: »Putin attackiert Türkei«, versehen mit der kleiner gehaltenen Nicht-Information »Kampfjet-Abschuss an syrisch-türkischer Grenze«.
Dazu groß Putin im Bild und daneben ein brennender Jet im Sturzflug – das Foto wurde später von der Agentur AFP mit dem Hinweis zurückgezogen, es zeigte nicht den aktuellen Vorfall … Noch nicht einmal das Bild stimmte mithin bei Bild.
Erst nach Protesten näherten sich wenigstens Foto und Headline der Realität an. »Türkei schießt russischen Jet ab« und »Putin droht der Türkei«, versehen mit einem Zitat des russischen Präsidenten: »Man hat uns in den Rücken geschossen«. Der Inhalt des Textes, in dem der Terroristenhelfer Türkei zum Opfer einer russischen Luftraumverletzung verklärt und der Abschussmithin scheinlegitimiert wurde, blieb unverändert.
Für die Bewertung der Legitimität des Abschusses ist einzig und allein von Bedeutung, wo genau dieser Abschuss geschehen ist. Selbst wenn der russische Jet tatsächlich den türkischen Luftraum zuvor verletzt haben sollte, legitimiert dies keinen Abschuss über syrischem Hoheitsgebiet, wo das russische Militär vollkommen legitim nach internationalem Recht operiert.
Vor allem: Wenn NATO/USA und die anderen Nationen angeblich gemeinsam gegen den IS kämpfen, wie kann ich dann einen verbündeten Jet abschießen? Ich denke, der Vorfall zeigt klar, auf welcher Seite die Türkei und mit ihr die NATO wirklich stehen – auf der Seite des IS-Terrors.
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