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Mittwoch, 2. März 2016

Terrorgefahr: EM 2016 in Frankreich drohen Geisterspiele

Terrorgefahr: EM 2016 in Frankreich drohen Geisterspiele

Stefan Schubert

Der Turnierdirektor Martin Kallen hat enthüllt, dass die UEFA mit französischen Sicherheitsbehörden verschiedene Terrorszenarien bei der Fußball-Europameisterschaft durchgespielt hat. Es ist zu befürchten, dass das Großevent, welches in 100 Tagen startet, von der großen Islamistenszene in Paris als Bühne für terroristische Attacken missbraucht wird. Dem Fußballfan drohen neben Tod und Verletzungen auch Geisterspiele und Spielabsagen.

Es sind nicht einmal vier Monate vergangen, als Paris Ziel eines komplexen, koordinierten Angriffs von Terroristen des Islamischen Staates geworden ist. Die Anschlagswelle an acht verschiedenen Orten war generalstabsmäßig geplant und wurde beinahe zeitgleich durchgeführt. 130 Menschen wurden dabei getötet, 352 verletzt, davon 97 schwer.
In Frankreich gilt seitdem der Ausnahmezustand, in dem Militär, Geheimdienste und Polizei umfangreiche Maßnahmen nach dem Notstandsplan »rouge« erlaubt sind. Bis heute ist es den Geheimdiensten nicht gelungen, die genaue Anzahl und alle Identitäten der Attentäter explizit zu benennen. Von den vermuteten elf Terroristen haben sechs ihre Sprengstoffwesten als Selbstmordattentäter gezündet, und vier weitere kamen durch Schusswechsel mit der Polizei ums Leben, entweder noch am Tatort oder bei späteren Razzien in den Salafisten-Hochburgen Paris Saint-Denis und Brüssel-Molenbeek.

Mindestens einem der Haupttäter, Salah Abdeslam, gelang die Flucht zurück auf das Territorium des Islamischen Staates nach Syrien. Wie die spätere Auswertung der Reisebewegungen der Terroristen ergab, nutzten sie das Chaos der Flüchtlingskrise aus und reisten ungehindert durch halb Europa, inklusive Deutschland.

Terroristen nutzen Flüchtlingsstrom zu unkontrollierten Ein- und Ausreisen

Dieses Chaos hat sich in den letzten Monaten durch die Politik der merkelschen Bundesregierung noch deutlich gesteigert. Wie viele Syrien-Rückkehrer sich gegenwärtig in Westeuropa aufhalten, ist den Sicherheitsbehörden nicht bekannt. Nach Schätzungen von Europol soll es sich um bis zu 5000 Kämpfer handeln.

Das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft 2016 wird davon unbeirrt am 10. Juni Frankreich im Stade de France bestreiten. Genau dieses Stade de France, welches im nördlichen Problemstadtteil Saint-Denis liegt, wurde bereits Ziel der Islamisten am 13. November.

Drei Selbstmordattentäter versuchten, mit umgeschnallten Acetonperoxid-Sprengstoffwesten unter ihren Jacken in das Stadion zu gelangen, als 80 000 Zuschauer das Länderspiel der beiden »Kreuzfahrernationen Frankreich und Deutschland«, so der IS in seinem Bekennervideo, verfolgten. Als der Sicherheitsdienst ihre Jacken kontrollieren wollte, zündeten sie ihre Sprengstoffwesten.

Frankreich und Deutschland befinden sich im Krieg gegen den Islamischen Staat

Der Modus Operandi, mit mehreren Selbstmordattentätern diverse Ziele in Frankreich anzugreifen, stellt nach Ansicht führender Terrorismusexperten, wie Michael E. Leiter, einen Paradigmenwechsel dar. Auch die verfolgte Medienstrategie der Täter, dieses Großereignis für sich auszunutzen, zeugt von der Absicht, Angst und Terror in alle Wohnzimmer Europas zu verbreiten.

Die Kombination von gut ausgebildeten militärischen Kämpfern und die Infrastruktur des Kriegsschauplatzes Syrien mit Bombenbauern und Sprengstoff zu nutzen sowie diese Ressourcen mit vielen gleichzeitigen Selbstmordattentätern zu koordinieren und in Europa geplant einzusetzen, stellt eine kaum zu verhindernde Anschlagsgefahr dar.

So ist es schon verwunderlich, dass der europäische Fußballverband an den Spielen in Frankreich festgehalten hat, einem Land, das bereits mehrfach unter blutigen islamistischen Terrorangriffen zuleiden hatte. Auch befindet sich die Grande Nation von Charlie Hebdo offiziell im Krieg gegen den Islamischen Staat und bombardiert deren Kämpfer und Stellungen unaufhörlich.

Selbst die oberste Humanistin des Kontinents hat Deutschland in diesen Kriegseinsatz geführt, wobei hierzulande natürlich niemand von einem Kriegseinsatz spricht, schließlich suchen wir ja nur die Ziele der Bombardements aus. Sich also eine Apologie für Terroranschläge auf die EM 2016 zurechtzubiegen, dürfte den Medienkriegern des IS nicht besonders schwer fallen.

So rücken dann auch die sonst befürchteten Ausschreitungen von Hooligans angesichts der drohenden Terrorgefahr vollends in den Hintergrund.

Turnierdirektor Kallen spricht ganz offen von Spielabsagen und Geisterspielen wegen Terrorgefahr: »Wenn wir ein Spiel wegen der Terrorgefahr in eine andere Stadt verlegen müssten, könnte es wahrscheinlich zu Geisterspielen kommen, denn die Zuschauer, die Tickets für dieses Spiel haben, würden es so kurzfristig organisatorisch gar nicht schaffen, anzureisen und sich ein Hotel zu besorgen.«





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