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Mittwoch, 9. Dezember 2015

Großbritannien will nicht mehr christlich sein

Großbritannien will nicht mehr christlich sein

Peter Orzechowski

Großbritannien war schon immer Washingtons treuester Vasall: Egal, wo die US Armybombte oder einmarschierte – die Briten kämpften mit. Jetzt spielen sie erneut den Vorreiter: bei der Auflösung des christlichen Abendlandes. »Großbritannien ist nicht länger ein christliches Land, und es sollte aufhören, so zu tun, als sei es das noch.« Zu diesem Ergebnis kommt die Kommission »Religion und Glaube im öffentlichen Leben«, die zwei Jahre lang über die aktuelle Situation in Großbritannien beraten hat.

Und weil das Vereinigte Königreich (UK) nicht mehr christlich sei, solle das öffentliche Leben entchristianisiert werden, so der Bericht der Kommission weiter. Der Rückgang der Besucherzahlen in den christlichen Kirchen und der Aufstieg des Islam machten eine neue Vereinbarung über die Religion im UK nötig. Damit die Religionen in den Medien richtig dargestellt werden, empfiehlt der Bericht, einen Stab aus religiösen Experten zu bilden, der die Medien in der (politisch korrekten) Darstellung der Religionen berät.
Wie die britische Tageszeitung The Telegraph heute berichtet, ist diese Kommission hochkarätig besetzt gewesen. Mit dabei waren Rowan Williams, der frühere Erzbischof von Canterbury, Lord Woolf, der frühere oberste Richter des Landes, Sir Iqbal Sacranie, der frühere Generalsekretär desMuslim Council of Britain, Justin Welby, der amtierende Erzbischof von Canterbury; Ephraim Mirvis, der oberste Rabbi, dazu Heimatministerin Theresa May sowie die Spitzen von BBC und Channel 4.

Die Kommission kritisiert die Konfessionsschulen des Landes und fordert die Abschaffung des dortigen Schulgebets. Sie befürwortet, die Zahl der Bischöfe in der Church of England zu verringern und deren Stellen an Rabbis, Imame und andere Klerikale zu vergeben. Auch in der zweiten Kammer, dem House of Lords, sollte eine breitere Sicht der Welt und der religiösen Traditionen zum Ausdruck kommen.

Schließlich, so empfahl die Kommission, sollte auch die Anti-Terror-Politik neu überdacht und zum Beispiel Studenten erlaubt werden, in der Universität auch radikale Ansichten zu vertreten ohne dieGefahr, den Sicherheitsbehörden gemeldet zu werden.

Schon vor ein paar Tagen gab es in Großbritannien einen Vorstoß gegen das Christentum. Es sollte eine schöne vorweihnachtliche Aktion werden, um den Menschen den Wert des Gebets in Erinnerung zu rufen: Im Vorprogramm des neuen Star Wars-Films hatte die Church of England(Anglikanische Kirche) landesweit einen Spot geschaltet, in dem in knapp einer Minute alle möglichen Bevölkerungsgruppen, Berufe, Altersgruppen und Hautfarben das wichtigste Gebet der Christenheit beten, das »Vaterunser«.

Vom Kirchenoberhaupt, dem Erzbischof von Canterbury, über einen Trauernden am Friedhof, einen Schafhirten, einen Gospelchor, Polizisten, Rettungssanitäter, Kraftsportler, eine Hochzeitsgesellschaft, eine Grundschulklasse bis hin zu einer christlichen Flüchtlingsfamilie aus Somalia: Alle finden Trost in dem Gebet, das Jesus laut der Überlieferung seine Jünger in der Bergpredigt lehrte (Mt 6, 9-13). Jede der Gruppen betet in dem nur 56 Sekunden langen Spot je eine Zeile.

Der Spot ging seinen üblichen Weg durch alle Prüfinstanzen und wurde freigegeben. Verträge wurden ausgehandelt, sogar ein Rabatt eingeräumt, wie der Deutschlandfunk berichtet. Doch aufeinmal beschlossen die drei wichtigsten Kinobetreiber-Ketten des Landes, den Spot nicht zu senden.

Begründung: Er könnte die Gefühle von Moslems oder Atheisten verletzen.

Andere Berichte sprechen davon, dass die britische Medienagentur DCM, die die Werbespots der größten britischen Kinos verwaltet, die Spots abgelehnt habe, weil eine interne Richtlinie die Zustimmung zu jeglicher politischer oder religiöser Werbung verbiete. Dies könnte unter »jenen mit anderem Glauben, oder auch gar keinem Glauben« zu Ärgernis führen.

In Deutschland demontiert sich die Kirche (noch) nicht selbst. Da tun es die Politiker, wie einige Zitate der letzten Jahre belegen:
  • »Der Islam ist Teil Deutschlands und Teil Europas, er ist Teil unserer Gegenwart und er ist Teil unserer Zukunft. Muslime sind in Deutschland willkommen. Sie sollen ihre Talente entfalten und sie sollen unser Land mit weiter voranbringen.« Finanzminister WolfgangSchäuble, aus der Regierungserklärung zur Deutschen Islamkonferenz, 28. September 2006.
  • »Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.«Bundespräsident Christian Wulff, Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2010.
  • »Der frühere Bundespräsident Christian Wulff hat gesagt: Der Islam gehört zu Deutschland. Und das ist so. Dieser Meinung bin ich auch.« Bundeskanzlerin Angela Merkel, zitiert aus Spiegel Online vom 12. Januar 2015.

Aber: Viel entscheidender für die von USA/UNO geforderte Durchmischung der christlich-europäischen Bevölkerung mit Einwanderern aus muslimischen Ländern sind nicht die Forderungen von Kommissionen oder die Statements von Politikern, sondern die politischen Entscheidungen.

Und da war Deutschland einmal mehr ein noch treuerer Vasall der »einzigen Weltmacht« als der englische Bruder, indem seine Kanzlerin am 5. September alle Grenzen und damit Schleusen für eine rasche Durchmischung öffnete.




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