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Mittwoch, 13. Januar 2016

Das nächste Opfer der Säuberungswelle: Knaur-Verlag schiebt Bestsellerautor Gerhard Wisnewski ab

Das nächste Opfer der Säuberungswelle: Knaur-Verlag schiebt Bestsellerautor Gerhard Wisnewski ab

Markus Mähler

Immer mehr Autoren werden Opfer des Meinungsdrucks und von ihren Hausverlagen kaltgestellt. Ihr Verbrechen: Sie schreiben, dass Merkels Flüchtlingspolitik eher Deutschland schafft als anders herum. Nach Pirinçci oder Matussek trifft es Wisnewski. Der war für Droemer Knaur eine Gelddruckmaschine. Jetzt wurde er einfach abgeschoben. Wisnewskis garantierter Bestseller verheimlicht – vertuscht – vergessen 2016 erscheint dafür im Kopp Verlag.

»Journalismus heißt, etwas zu drucken, von dem jemand will, dass es nicht gedruckt wird. Alles andere ist Public Relations.« Damit hatte George Orwell bereits 1948 recht – und heute noch viel mehr. Wir merken, dass wir mittlerweile nur Statisten in einer totalitären Welt sind wie aus dem Roman 1984.

In dem kommen »schädliche«, »unerwünschte« – oder um es mit den Worten des Grünen-Politikers Volker Beck zu sagen: »ekelhafte« – Schriften nicht mehr auf den Index. Jetzt nehmen
deutsche Verlage die Meinungsüberwachung schon in die eigene Hand. Dieser vorauseilende Gehorsam nennt sich Selbstzensur.

Autoren werden abgeschoben, ihre Bücher fliegen restlos aus dem Programm. Nach Akif Pirinçci, von Springers BZ »die Ekel-Feder« getauft, traf es Matthias Matussek. Der setzte nach den (jüngsten) Pariser Terroranschlägen ein politisch inkorrektes Smiley unter seinen Facebook-Kommentar. Schon traf ihn der rasende Zorn unserer Meinungs-Blockwarte.

Matussek flog erst aus der Redaktionskonferenz der Welt – danach schossen ihn gleich die ganze Springer-Welt und der Medien-Mainstream in den Orbit.

Wisnewskis Bestseller erscheint jetzt bei Kopp

So etwas genügte Ende 2015 bereits, um kaltgestellt zu werden. Wer im hohen Bogen aus seinem Verlag fliegt, gilt in der Branche als Aussätziger. Das kommt einem Berufsverbot gleich. Worüber niemand berichtete: Droemer Knaur trennte sich im Dezember still und heimlich von seinersprudelnden Einnahmequelle, dem Bestsellerautor Gerhard Wisnewski – ebenfalls im Namen der politischen Korrektheit. Das Signal ist deutlich: Namen schützen nicht, wir schicken jeden auf den Scheiterhaufen. Die Angst vieler Autoren ist seitdem groß, das Falsche zu schreiben.

Wisnewski (Operation 9/11, Drahtzieher der Macht) liefert seit fast einem Jahrzehnt den Langzeitbestseller verheimlicht – vertuscht – vergessen, den entlarvenden Blick hinter die Schlagzeilen von Presse, Funk und Fernsehen der letzten 365 Tage. Die jährlichen Ausgaben 2013, 2014 und 2015 landeten immer an der Spitze der Spiegel-Beststellerliste, wurden bis zu 100 000 Mal verkauft.

Droemer Knaur konnte sich also über einen Reingewinn von mindestens 100 000 Euro pro Buch freuen. Die neue Ausgabe für 2016 erscheint jetzt im Kopp Verlag.

Autor muss klagen, damit sein Verlag Geld mit einem Buch verdient

Nach 23 Jahren lukrativer Zusammenarbeit war es plötzlich vorbei: Bis zum 16. Dezember tobte im Landgericht München ein Prozess. Jetzt ist der schmutzige, ruhmlose Schlussstrich gezogen. Knaur setzte Wisnewski vor die Tür, veröffentlicht das neue Jahrbuch nicht mehr, wirft alle seine Bücher aus dem Programm.

Der Autor wollte mit einer einstweiligen Verfügung Knaur doch noch zum Druck zwingen. Über Nacht war Wisnewski nicht nur verlagslos geworden – auch die ganze wirtschaftliche Existenzstand auf dem Spiel, bestätigte sein Anwalt, der noch hinzufügte: Der Rauswurf bei Knaur sei ein Aufruf an die Branche,»die Finger« von seinem Mandanten zu lassen. Nach dem Urteil darf sich Wisnewski selbst nicht mehr äußern.

Auf seiner Webseite schrieb er vor dem Prozess: Der »Schritt hat mich sehr geschmerzt. […] Dieser Verlag hat sich viele Jahre lang als kritischer und demokratischer Beobachter des Zeitgeschehens verdient gemacht, und es tut mir nun wahnsinnig leid, ihn verklagen zu müssen, weil er eine vor diesem Hintergrund völlig unverständliche Maßnahme getroffen hat.«

Richter entschärfen das Zensurstreben der Verlage

Die »Maßnahme«, also den Rauswurf, begründete Knaur so: Man störe sich an Wisnewskis Berichterstattung über Flüchtlinge. Das neue Jahrbuch enthalte außerdem Beleidigungen, sogar strafbare Formulierungen. Das sah das Gericht anders.

Merkels Regierung darf »Putschregierung« genannt werden und die Flüchtlingswelle»Migrationswaffe« – das sei durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Überhaupt – so etwas wird der Berliner Politikbetrieb jetzt nicht gerne hören – stehe einem Verlag in Deutschland nur in engsten Grenzen überhaupt eine Inhaltskontrolle zu, so die Richter.

Interessant ist auch, was Wisnewski auf seiner Webseite über die geheimniskrämerische Unternehmenskommunikation bei Knaur schreibt. Niemand sprach mit ihm, niemand nahm Kontakt zu ihm auf. Er wurde vor vollendete Tatsachen gestellt. Intern und hinter seinem Rücken habe man dort bloß »über diesen schrecklichen Autor« geklagt.

Deutschland 2016: Zensur, Zensur – oder besser gleich auf den Scheiterhaufen

Den politischen Druck auf Gerhard Wisnewski bekam auch der Kopp Verlag zu spüren. Die SPD wollte den Verleger Jochen Kopp mit einem Offenen Brief vom 28. August förmlich bedrängen. Er solle sich »in aller Konsequenz« von Wisnewski distanzieren. Mit anderen Worten: vor die Tür setzen. Kopp lehnte ab.

Kurz darauf – und vielleicht doch nicht so ganz zufällig – forderte die SPD-Landtagsabgeordnete Rita Haller-Haid den Verfassungsschutz auf, doch bitte unseren bösen Verlag zu überwachen. Der winkte nur ab und antwortete: Für eine nachrichtendienstliche Beobachtung gibt es nach Informationen des Innenministeriums keine hinreichenden Anhaltspunkte.

Diese Farce wiederholt sich beinahe jedes Mal, wenn aus dem Lager der alternativlosen Großen Koalition wieder einmal geschrien wird: Zensur, Zensur, Zensur (oder besser gleich auf den Scheiterhaufen). Spätestens die Justiz bremst den politischen Spuk aus. Weil eben der erlaubte Meinungskorridor nicht so eng ist, wie ihn der Politikbetrieb gerne haben möchte.

Das Motiv dahinter ist klar: Dort sieht man sich selbst unter massivem Druck; weil immer mehr Bürger vom gefährlichen Recht auf eine freie Meinung Gebrauch machen, soll es eingeschränkt werden.

Ein Sachbuch über Vertuschung wäre beinahe selber vertuscht worden

Wisnewski selbst bekam zwar vor Gericht in weiten Teilen Recht – allerdings ließ Knaur keine Zweifel daran, dass man auch in die nächste Instanz geht. Was noch gesagt werden muss: DerVerlag hätte das Jahrbuch, mit dem er plötzlich kein Geld mehr verdienen wollte, vermutlich extrem lange hinausgezögert oder die Auflage so klein wie möglich gehalten.

Nach dem Motto: Wir zensieren nicht, aber es ist halt vom Start weg vergriffen. Der Bestsellerautor ließ sich deshalb auf einen Vergleich ein, wurde entschädigt – beide Parteien haben sich aber zu Stillschweigen verpflichtet.

Verheimlicht – vertuscht – vergessen 2016erscheint jetzt im Kopp Verlag und das ist eine doppelte Premiere. Ein Sachbuch über Vertuschung wäre beinahe selbst im Giftschrank gelandet. Die neue Ausgabe ist damit ein Zeugnis des ziemlich bedenklichen Zeitgeistes, wie er gerade in Deutschland herrscht.





US-Finanzoligarchen bilden eine internationale »Geheimregierung«
Der intime Kenner geopolitischer Zusammenhänge, F. William Engdahl, geht in diesem Buch der Frage nach, wie es zur weitgehenden Gleichschaltung der Mainstream-Medien kommen konnte, und stieß bei seinen Recherchen auf ein hierarchisches Netzwerk aus anglo-amerikanischen Großbanken an der Spitze, der Rüstungs- und Erdölindustrie und den Mainstream-Medien.




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