Man will den weiten Raum Eurasiens von Peking über Russland und die Staaten der von Russland geführten Eurasischen Wirtschaftsunion mit Kasachstan, Armenien, Weißrussland bis zum Westen überspannen, und bisher wenigstens auch ost- und mitteleuropäische Staaten
einbinden. Eine Reihe jüngster Vereinbarungen chinesischer Unternehmen in Kasachstan ergibt einen Hinweis auf den geplanten wirtschaftlichen Aufschwung.
Wie ich in früheren Veröffentlichungen schrieb, ist Chinas Projekt »Ein Gürtel, Eine Straße« derzeit das größte realwirtschaftliche Infrastrukturprojekt der Welt.
Es zielt nicht nur auf den Bau schneller Schienenwege von China über die riesige Landfläche Eurasiens bis nach Europa, um die Frachtzeiten zu verringern. Es geht um die Umwandlung einer der bisher am meisten vernachlässigten Regionen der Welt in einen pulsierenden und wachsenden neuen Wirtschaftsraum.
Man will Technologie und Industrie in einige der rückständigsten Regionen Zentralasiens bringen, die zugleich mit den weltweit reichsten Konzentrationen an Mineralien gesegnet sind. Ohne moderne Verkehrsinfrastrukturanbindung werden die mineralischen und anderen Vorkommen weiterhin im Boden schlummern.
In China heißt das »Ein Gürtel, Eine Straße«-Projekt auch »Neue Seidenstraße«. Damit bezieht man sich auf die antiken eurasischen Überland-Handelswege und Seerouten, die den
chinesischen Handel mit ganz Eurasien, mit dem, was heute der Nahe Osten heißt, und weiter bis nach Venedig und Europa verknüpft hatten. Sie waren vor rund 2000 Jahren von der chinesischen Han-Dynastie angeregt worden.
Damals verliefen die Routen der Seidenstraße von China über Indien, Kleinasien, weiter über Mesopotamien nach Ägypten, in den afrikanischen Kontinent und nach Griechenland, Rom und sogar bis hinauf nach Großbritannien. Das nördliche Mesopotamien, heute der Iran, wurde Chinas engster Handelspartner.
China, dessen Zivilisation damals viel weiter fortgeschritten war als die europäische, brachte das Papier, eine chinesische Erfindung während der Han-Dynastie, nach Europa. Es lieferte Schießpulver und zunehmend Seide zusammen mit den reichen Gewürzen des Ostens.
Heute bezieht das neue wirtschaftliche Seidenstraßen-Projekt bisher etwa 60 Länder in Zentralasien, Russland, den Iran und auch noch Serbien und die osteuropäischen Märkte mit ein.
Die antike Seidenstraße der Han-Dynastie ermöglichte vor rund 2000 Jahren die Verbindung und den blühenden wirtschaftlichen und kulturellen Austausch zwischen China und dem Westen.
Früher schon hatte ich über die chinesischen Pläne zur Auslegung der Eisenbahnprojekte entlang der Seidenstraße als Vorhaben geschrieben, um eine wirtschaftlichere Goldförderung und den Export dieses historisch schönsten Metalls der Welt zu ermöglichen.
Zur Zeit des römischen Kaisers Augustus, 27 vor bis 14 nach Chr., war der Handel zwischen China und dem Westen fest etabliert. Seide, deren Herstellung die Chinesen als
Staatsgeheimnis hüteten, war die begehrteste Ware in Ägypten, in Griechenland und vor allem in Rom.
Über den bloßen Güterhandel von Ost nach West und zurück ermöglichte die ursprüngliche Seidenstraße einen starken kulturellen Austausch zwischen den Völkern, der Kunst, Religion, Philosophie, Technik, Sprache, Wissenschaft und Architektur betraf.
Jeder Aspekt der Zivilisation wurde zusammen mit den Gütern, die Händler von Land zu Land brachten, über die Seidenstraße ausgetauscht.1
Das heutige »Eine Straße«-Projekt
Der historische Bezug ist wichtig, um besser zu verstehen, dass sich die chinesische Führung bei der Konzeption der Neuen Seidenstraße, dem »Ein Gürtel, Eine Straße«-Projekt, tief auf ihr kulturelles Erbe zurückbesonnen hat. Nur wenige verstehen selbst im heutigen China die tiefere Bedeutung dieser Initiative, die weit über das bloß Wirtschaftliche in China hinausweist.
Davon konnte ich mich während einer Konferenz in Peking überzeugen, zu der ich in diesem Jahr eingeladen worden war, um über die Wichtigkeit des neuen chinesischen Infrastrukturgroßprojekts zu sprechen. Einige Beispiele deuten die wirtschaftliche Umwandlung in Zentralasien an, die das »Ein Gürtel, Eine Straße«-Projekt schon in den ersten Monaten angefacht hat.
Eine jüngere Skizze der verschiedenen Land- und Seewege der Neuen Seidenstraße deutet ihr enormes Ausmaß an, jedoch fügt die aktuelle Version dem noch eine direkte Bahnverbindung von Kasachstan durch Russland hinzu, auf die sich Putin und Chinas Xi im Mai verständigt haben.
Im Mai 2015 richtete China einen staatlichen Gold-Investmentfonds ein, um einen Pool von zunächst 16 Milliarden Dollar und damit den weltweit größten Fonds für physisches Gold zu schaffen.
Er soll Goldbergbauprojekte entlang der wirtschaftlichen Seidenstraße fördern. China erklärte, das Ziel sei dabei, den eurasischen Ländern entlang der Seidenstraße eine höhere Golddeckung ihrer Währungen zu ermöglichen.
In den Ländern entlang der Seidenstraße wohnt der größte Teil der Menschen dieser Erde und befinden sich natürliche und menschliche Ressourcen, die völlig unabhängig von allem sind, was der Westen zu bieten hat.
Chinas Goldbörse in Shanghai hat offiziell den »Seidenstraßen-Goldfonds« eingeführt. Die beiden Hauptinvestoren in den neuen Fonds sind die zwei größten Goldbergbauunternehmen Chinas. Der Fonds wird in Goldbergwerke entlang der Eisenbahnstrecken der eurasischen Seidenstraße investieren, auch in die riesigen, noch wenig erkundeten Gebiete der Russischen Föderation.
Chinas Zusammenarbeit bei der Goldförderung erstreckt sich auch auf Russland, das heute rasch zum engsten strategischen Partner Chinas wird. Chinas Nationales Unternehmen Gold Group hat eine Vereinbarung mit der russischen Gold-Bergbau-Gruppe Polyus Gold, dem größten Goldbergbauunternehmen Russlands und einem der zehn größten der Welt, unterzeichnet, um Goldlagerstätten in den größten Gebieten mit Goldvorkommen in Russland bei Natalka, im Kolyma-Gebiet im Distrikt Magadan im Föderationskreis Ferner Osten zu erkunden.2
Außerhalb der Goldbergbaukreise ist noch weitgehend unbekannt, dass China heute das Land mit der weltweit größten Goldförderung ist, das schon vor einigen Jahren den rückläufigen
Abbau-Ertrag Südafrikas überholt hat. Russland ist die Nummer drei in der Welt.
Kasachstan und andere zentralasiatische Länder, die jetzt an der Seidenstraße liegen, verfügen über große unerschlossene Goldlagerstätten, die mit der Anbindung an das Eisenbahninfrastrukturprojekt wirtschaftlich erschließbar werden.
Auch Kupfer
China hat auch die riesigen unerschlossenen Kupferreserven der Länder entlang der Seidenstraße im Auge. Bergbauexperten schätzen, dass Chinas Investitionen in die strategische Kupfergewinnung an der Seidenstraße in die Dutzende oder sogar Hunderte von Milliarden Dollar gehen.
2014 war China der größte Importeur von Kupfer für seine Industrie und bezog eindrucksvolle 40 Prozent der Weltkupferimporte. Jetzt schaut das Land sich offensichtlich entlang der Seidenstraße nach sichereren und wirtschaftlicheren Bezugsquellen um, denn Australien (ein bisheriger Lieferant) ist in erster Linie der militärische Partner der USA in Obamas gegen China gerichtetem Plan Asia Pivot (Angelpunkt Asien).
Kasachstan, dessen Präsident Nursultan Nasarbajew 2013 bei einem Treffen mit Xi Jinping die Idee einer neuen wirtschaftlichen Seidenstraße vorgeschlagen hatte, steht offenkundig im Mittelpunkt der Kupferabkommen und anderer gemeinsamer Projekte.
Kasachstan verfügt über hochgradige Kupfererze im mittleren Osten des Landes, die an Afrikas berühmten Kupfergürtel heranreichen. Sie sind auch technisch einfach abzubauen. Chinas Entwicklungsbank hat KAZ Minerals, einem bedeutenden kasachischen Bergbauunternehmen, 4,2 Milliarden Dollar Kredit eingeräumt.3
Im Osten Kasachstans und im angrenzenden nördlichen Gebiet Kirgisiens gibt es eine Menge kupferhaltigen Porphyr-Gesteins. Sie wird auf Milliarden Tonnen geschätzt. Dieser Porphyr-Gürtel erstreckt sich bis in die Mongolei hinein, einem weiteren Gebiet an der chinesischen Seidenstraße.
Kürzlich bestätigte die Mongolei ein riesiges Kupfervorkommen, die große Entdeckung bei Ojuu Tolgoi mit rund 6,5 Milliarden Tonnen Gesamtvorkommen. Andere Kupfervorkommen an der Seidenstraße liegen im Iran, in der Türkei – sollten sich die Verhältnisse dort beruhigen – und in Serbien.4
Chinesische Unternehmen interessieren sich nicht nur für den Abbau der riesigen, noch unerschlossenen Gold- und Kupfer-Vorkommen Eurasiens. Am 17. Dezember besuchte eine Gruppe chinesischer Unternehmen Kasachstan und unterzeichnete eine Reihe wichtiger Abkommen des weltweit größten Uranproduzenten CGN Mining.
Die börsennotierte Tochtergesellschaft der
China General Nuclear Power Corporation (Allgemeinen Kernenergiegesellschaft Chinas) übernahm im Austausch gegen den Bau einer
Produktionsanlage für Kernbrennelemente eine Minderheitsbeteiligung an den kasachischen Uranvorkommen. Die gesamten Kernbrennstoffe sollen Chinas vermehrte Zubauten von Kernkraftwerken beliefern, um Kohlekraftwerke zu ersetzen.
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Während eben dieser Gespräche in Kasachstan kaufte das chinesische Unternehmen CEFC Energy einen 51-prozentigen Anteil an einer Tochtergesellschaft des staatlichen kasachischen Öl- und GasunternehmensKazMunayGaz, das in ganz Europa Raffinerien und Tankstellen wie auch Düngemittelfabriken betreibt. Außerdem vereinbarte Chinas Firma National Chemical Engineering, in Kasachstan einen erdgasbetriebenen Chemiekomplex zu bauen.6
Das ist nur der Anfang von etwas, das letztlich einen Markt herstellt, der die größte Landfläche der Erde, nämlich Eurasien, umspannt. Sie beherbergt die weltweit größte Bevölkerung, die meisten ausgebildeten Arbeitskräfte, dazu Wissenschaftler und Ingenieure von Weltklasse, und sie wird von dem Wunsch getragen, aufzubauen statt zu zerstören.
Es ist ermutigend, dass solche friedliche Initiativen zunehmen, und schlägt mit Sicherheit die Kriegsagenda von Washington und der NATO aus dem Feld.
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Anmerkungen:
4 Ibid.
5 Ibid.
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