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Montag, 18. Januar 2016

US-Armee: 900 Millionen Dollar für Projekte zu chemischer und biologischer Kriegsführung

US-Armee: 900 Millionen Dollar für Projekte zu chemischer und biologischer Kriegsführung

Andreas von Rétyi

Wohin das Auge blickt, leuchten Alarmsignale auf. Wieder werden globale Konflikte geschürt und die seit Jahren gezielt lancierte Terrorgefahr materialisiert sich überall in Europa. In den USA werden für die nähere Zukunft bedrohliche Szenarien biologischer und chemischer Attacken erneut zum Argument für eine umfassende Förderung »biologischer und chemischer Kriegsprojekte«, so heißt es aktuell. Die US-Armee nimmt nun 17 Kontraktoren für eine konzertierte Aktion in die Pflicht.

Schon im vergangenen August stellte ein Bericht des US-Rechnungshofes klar, dass die Vereinigten Staaten gegenwärtig mit neu aufkeimenden Gefahren chemischer und biologischer Angriffe konfrontiert seien und daher Handlungsbedarf bestehe, und zwar durch »integrierte Verteidigungsmaßnahmen«, wobei allerdings die Verantwortlichkeiten gegenwärtig über 26 verschiedene Behörden des Verteidigungsministeriums verteilt seien, mit entsprechend problematischer Koordination, wie sich beinahe von selbst versteht.

Jetzt vergibt die US-Armee Aufträge an 17 US-Unternehmen, um »Logistik und Serviceunterstützung« auf dem Sektor biologischer und chemischer Kriegsprojekte zu verbessern und zu fördern. Dies natürlich alles ausschließlich zu Verteidigungszwecken. Insgesamt sollen 900 Millionen US-Dollar in das neue Programm unter der Ägide des Joint Program Executive Office for Chemical and Biological Weapons fließen.

Zu den Kontraktoren zählen unter anderem das in Columbus, Ohio, ansässige Battelle Memorial Institute, das auch das nationale Labor des US-Energieministeriums mit betreibt, sowie auch SAIC als Abspaltung eines früheren, gleichnamigen Unternehmens, das seit 2013 unter dem Namen »Leidos« firmiert. SAIC hat eine recht schillernde Geschichte mit klaren Verbindungen zu CIA und NSA.

Deren Direktoren fanden sich auch in den Chefetagen des Unternehmens, bis heute tauchen dort illustre Namen auf, wie unter anderen John J. Hamre, ehemaliger stellvertretender US-Verteidigungsminister unter Bill Clinton sowie Präsident des Center for Strategic and International Studies (CSIS) als führender strategischer US-Denkfabrik.

Ähnlich wie das von der US-Armee geführte medizinische Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten (USAMRIID) auf Fort Detrick, US-Bundesstaat Maryland, betrieb auch SAIC unter anderem bald Projekte auf dem Gebiet biologischer Kriegsführung. Einiges Aufsehen erregte eine dort 1999 von dem Mikrobiologen Stephen J. Hatfill in Auftrag gegebene Studie, die untersuchen sollte, was geschehen würde, wenn 2,5 Gramm waffenfähiges Anthrax in Briefumschlägen verschickt würden – im Grunde also jenes Szenario, das dann kurz nach den Anschlägen des 11. September 2001 wirklich eintrat.

Hatfill zählte aufgrund dieser Vorgeschichte zunächst tatsächlich zum Kreis der Hauptverdächtigen jener Milzbrand-Attacken, wurde schließlich aber entlastet und mit einer Millionensumme entschädigt, während der leitende USAMRIID-Mikrobiologie Bruce Ivins später ohne tatsächliche Beweise gnadenlos verfolgt und bis in den Tod – angeblich Suizid – getrieben wurde.

Vieles zum Fall bleibt bis heute unklar. Klar war nur, dass die Anthrax-Sporen exakt mit Stämmen aus den US-Labors übereinstimmten. Und der Öffentlichkeit konnte man (wieder einmal) denwahnsinnigen Einzeltäter präsentieren. Die »Verteidigungsmaschinerie« auf dem Sektor Biowaffen wird nun wieder spürbar aktiviert, das übergeordnete Projektbüro der US-Regierung, jenes Joint Program Executive Office for Chemical and Biological Defense, arbeitet nach eigener Darstellung daran, die »Folgen einer Attacke mit Massenvernichtungswaffen abzuwehren, zu detektieren und sie, falls erforderlich, zu bewältigen«.

Das JPEO-CBD, das unter anderem auch das Chem-Bio Defense Magazineherausgibt, beschreibt sich als »einzelner Brennpunkt der US-Streitkräfte, zuständig für Forschung, Entwicklung, Akquisition, Einsatz und erhaltende Unterstützung für chemische und biologische Verteidigungsausrüstung sowie medizinische Gegenmaßnahmen«.

Sieben Manager sind unter anderem für Aufklärungs-, Schutz- und Dekontaminierungssysteme zuständig, für die Koordination von Informationen, für medizinische Präparate und Impfstoffe sowiedie Eliminierung von Gefahren.

Eine klare Befehlskette soll sicherstellen, dass alle nötigen Maßnahmen zur richtigen Zeit am richtigen Ort ergriffen werden und dies zudem möglichst kosteneffizient. Und im Falle des Falles, was wird dann wirklich geschehen? Werden die ausgeklügelten Mechanismen wieder so seltsam »effektiv« versagen wie bei den katastrophalen Attacken von »9/11«?

Werden wieder imaginäre Feindbilder zu Verteidigungsszenarien führen, auf die wohl der alte Spruch zutrifft, Angriff sei die beste Verteidigung, und werden am Ende wieder die gefährlichsten Biowaffen aus den eigenen Labors stammen?

Und wie werden die offiziellen Darstellungen aussehen? Die jüngere Geschichte lässt jedenfalls kaum viel Gutes ahnen, nicht zuletzt, wenn es um die Preisgabe von Fakten geht.






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